Dort wurde er leider krank und dementsprechend in ein Hamburger Krankenhaus verbracht in dem er am 12.02.1908 im Alter von 61 Jahren verstarb.

Wer war dieser Karl Kloss? Was machte ihn als Mensch aus?
Sehr anschaulich kann man aus den vielen Anzeigen zu seinem Todestag entnehmen wie er als Mensch gewesen sein musste.
So schrieb "Der Wahre Jakob" eigentlich eine Satireblatt aus Heidelberg anlässich des Todes von Kloss:

"Karl Kloß war, solange er lebte, der Sammler und Organisator der deutschen Holzarbeiter, die er mit gleicher Liebe besorgte und hütete, als wären Sie alle seine eigenen Kinder gewesen."

Darin sah er seine Lebensaufgabe, im eintreten für die Verbesserung der Arbeiter, jedes Einzelnen.
Wie beliebt und anerkannt Karl Kloss zu seiner Zeit gewesen sein muss kann man endrücklich zum Ende des Artikels im wahren Jakob lesen:

"In ergreifender Weise kamen die Gefühle die er bei der Bevölkerung erweckt hatte bei seinem Leichenbegängnis zum Ausdruck. Außer den Unzähligen aus dem Kreise der Partei und Gewerkschaften, die seinen Sarge folgten, traten auch der Präsident des württembergischen Landtags, v. Prayer (Friedrich Prayer später "von Prayer" deutsche Volkspartei), und der Oberbürgermeister von Stuttgart, v. Gauß (Heinrich Hermann Gauß, ab 1905 von Gauß deutsche Volkspartei), an seine Bahre, um in zutreffender Weiße anzuerkennen, welche große Bedeutung er für die Entwicklung des öffentlichen Lebens in Württemberg und im Besonderen der dortigen sozialdemokratischen Bewegung gehabt hat.
In zahllosen Arbeiterherzen wird sein Andenken fortleben und hochgehalten werden."
Er war also nicht nur bei seinen Arbeitern angesehen, sondern auch beim politischen Gegner. Der Trauerzug der den Sarg mit Karl Kloss von seinem Wohnhaus in Heslach zum Pragfriedhof verbrachte war 4,5 km lang. Die letzten Menschen marschierten los als die Kutsche mit Klosses Sarg bereits am Krematorium ankam. Auch das spricht für seinen Bekanntheitsgrad. Auf dem Heslacher Friedhof steht heute noch ein Denkmal zu Ehren des Todestages von Karl Kloss.

Von Berufs wegen war er Tischler/Schreiner und engagierte sich schon vor den Sozialistengesetzen für den Tischlerbund in Stuttgart.
In der schwäbischen Tagwacht, dem Parteiorgan der SPD zu der Zeit wurde anlässlich seines Todestages die erste Seite genutzt um seinen Lebenslauf ausführlich zu schildern. Hier kann man eindrücklich nachlesen, das Kloss zu Zeiten der Sozialistengesetze mit der Staatsmacht zu tun hatte. Er wurde zweimal festgenommen dabei wurde Seine Wohnung durchsucht, Büros wie bei den heutigen Gewerkschaften und Parteien gab es nicht.

1880 war er dann Mitbegründer des Fachvereins der Schreiner und daher hauptverantwortlich für die erfolgreiche Durchführung des Stuttgarter Schreinerstreiks im Sommer 1883.
Das hier gelernte nutzte er nicht nur für seine eigene zukünftige Arbeit innerhalb des Holzarbeiterverbandes, er gab auch seine Erfahrungen solidarisch weiter, wie man auf Wikipedia nachlesen kann: "So nannten die Nürtinger Korsettweber Kloß in einem Aufruf im Februar 1886 einen wichtigen Helfer bei ihrem Arbeitskampf. Die württembergischen Korsettweber waren im August 1883 erstmals in einen Lohnkampf eingetreten, der nach langwierigen Auseinandersetzungen im Jahr 1885 landesweit mit der Zusicherung von Lohnerhöhungen zwischen 25 und 33 % endete."
Zusammenfassend kann man sagen Kloss war ein beliebter Arbeitnehmervertreter der solidarisch für die Eintratt, die sich allein nicht wehren konnten, was Ihn zu seiner Lebzeiten weit über seinen Berufszweig hinaus in der Bevölkerung bekannt machte.

Den Namen von einem solch geehrten Mann zu tragen lässt uns in der Pflicht zurück, immer an ihn zu erinnern und in seinem Sinne zu handeln, solidarisch und gewerkschaftlich für die Interessen der abhängig Beschäftigten.

Euer KKJ-Team